Dieser zweiachsige Personenwagen 3.Klasse entstand nach einem Vorbild, welches bei den Westpreußischen Kleinbahnen im Einsatz war. Eine Zeichnung davon fand ich in dem EK-Buch über diese Bahnen von Reinhard Richter. Diese hatte allerdings keine Maßangaben. So war ich beim Bau auf interpolierte Maße angewiesen. Als Fahrgestell fand ein Magic Train-Untergestell Verwendung, welches um 15 mm verlängert und damit an den Wagenkasten angepaßt wurde. Die Nachbildung der Bremseinrichtung am Untergestell und die Bremsen an einem Wagenende habe ich entfernt. Natürlich mußte auch eine Handbremskurbel an einer Bühne entfallen.
Beim Bau des Wagenkastens habe ich zum ersten Mal mit dem Cuttermesser und mit Polystyrolplatten gearbeitet. Die Seitenwände und die Fensteröffnungen wurden aus Evergreen-Platten ausgeschnitten. Die fertigen Seitenteile wurden miteinander verklebt. In den Wagenkastenrohbau wurde eine bündig mit der Oberkante der Seitenwände abschließende rechteckige Platte eingeklebt. Auf dieser wurde mit Holzspachtel die Dachform vorgeformt. Das Dach entstand aus einer 0,5mm dicken Evergreen-Platte und wurde mit Kraftkleber auf den Wagenkasten geklebt. Für den Oberlichtaufsatz fanden Teile eines umgebauten Personenwagens von Eisenbahnmodellbau Apolda Verwendung. Das Dach für den Lüftungsaufsatz ist wieder ein Stück 0,55 mm dickes Polystyrol. Bühnenplattform und Aufstiege entstanden aus Balsaholz. Die Träger für die Aufstiegstritte wurden aus Messing U-Profil gebogen, was ich schon zu DDR-Zeiten kaufen konnte. Die Bühnengeländer des Magic Train-Wagens habe ich weiterverwendet. Am ungebremsten Wagenende wurde die Bremskurbel abgeschabt. Auf das Fahrgestell ist eine Plasteplatte aufgeschraubt, auf der der Wagenkasten stramm aufsitzt. Irgendwann wird der Wagen eine Inneneinrichtung erhalten. Dann kann der Wagenkasten problemlos abgehoben werden. Die Farbgebung erfolgte aus der Spraydose (Wagenkasten) und mit dem Pinsel (Dach, Innenwände).
Der Fakultativwagen entstand aus einem G-Wagen mit Bühne und hat kein reales Vorbild. Allerdings gab es bei den Lenz - Bahnen ( z.B. auf der Insel Rügen ) ähnliche Fahrzeuge. Zunächst existierte das Vorhaben, aus dem Magic Train - Ausgangsmodell einen solchen Wagen umzubauen. Das wäre aber in die pure Schnippelei ausgeartet. Jede Menge Trennschnitte am Wagenkasten war mir zu aufwendig. So beschloss ich, diese zweiachsigen Fakultativwagen als Inspiration zu nehmen.
Auf jeder Seite erhielt der Wagenkasten im Bereich der Lüftungsklappen des Ausgangsmodells eine Fensteröffnung. Deren Maße ( Länge / Breite ) wurden aus der Zeichnung eines Lenzwagens ermittelt. Die endgültigen Abmessungen wurden durch die Nachbildung der U - Profile und Bretterfugen des Wagenkastens bestimmt. Mit schmalen „Evergreen" - Streifen von 1,5 mm x 0,4 mm wurden die Fensterrahmen nachgebildet. Die Fensterscheiben entstanden aus Plexiglasplatten ( 3 mm stark ) aus dem Baumarkt. Sie wurden nach dem Lackieren eingeklebt. Dass sie nicht bündig mit der Innenwand abschließen, fällt nicht auf. Leider, für das Magic Train - Modell aber logisch, sind die Schiebetüren im nicht verriegelten Zustand nachgebildet. Beim Personentransport, der bei mir Vorrang hat, sollten die Türen schon verriegelt sein. Wer diesen Lapsus bemerkt, darf für sein gutes Auge und seine Sachkenntnis Lob einheimsen. Mir war aber der Aufwand, eine verschlossene Türverriegelung nachzubilden, zu groß. Nach dem Lackieren des Wagenkastens wurden die Türen nicht abgebaut, sodass sie nun vom aufgetragenen Lack im geschlossenen Zustand gehalten werden. Der Aufwand für die Türen in den Stirnwänden wurde gering gehalten. Mit den „Evergreen" - Streifen wurden die Rahmen des Türblattes und der Querrahmen angedeutet. Als Türrahmen werden die U - Profile des Wagenkastens angenommen. Messingdraht wurde am Ende mit einem Hammer flachgeklopft und befeilt. Im Brünierbad verlor er seinen Glanz. Einmal abgewinkelt und in ein Bohrloch im 10. Brett von unten eingeklebt, entstand eine Türklinke, die meinen 0 - Menschlein hoffentlich nicht zu hoch ist. Zuletzt wurden an der Stirnwand, die ursprünglich ohne Bühne war, die unten überstehenden U - Profile abgeschnitten. Die Lackierung des Wagenkastens erfolgte in einer Farbe die gerade da war. Man kann mir ja nicht beweisen, dass die „Löderberger Kleinbahn" ihre Personenwagen ( als solche wurden die Fakultativwagen geführt ) nicht in einem solchen Farbton lackierte.
Das Untergestellt wurde mittels einer beim Umbau eines G-Wagens nach Lenz - Vorbild übriggebliebenen Bühne und Rahmenstücken von anderen Magic Train - Wagen aus der Restekiste verlängert. Der Achsstand blieb unverändert. An einer Bühne wurde die Handbremskurbel entfernt. Ebenso verschwanden die Behälterimitationen der Bremseinrichtung vom Wagenunterboden. Meine 0 - Menschlein müssen sich mit den schmalen Aufstiegstritten des ursprünglichen G-Wagens begnügen. Das hat wiederum seinen Grund in der Minimierung des Aufwandes. Auch beim fiktiven Vorbild wurde sehr an Arbeitszeit und Geld gespart. Man darf unterstellen, dass die Wagen in eigener Werkstatt aus vorhandenen G-Wagen umgebaut wurden, als die Situation im Personenwagenbestand prekär wurde. Das Untergestell wurde nicht lackiert.
Das Dach entstand aus zwei Dächern von Magic Train - Wagen. Eines davon blieb ebenfalls bei dem obengenannten Umbau übrig. Das vorhandene Dach wurde mit einem Stück vom zweiten Dach durch Kleben mit Zweikomponentenkleber verlängert. Die Dachspanten wurden mit einer Feile und feinem Sandpapier entfernt. Die nach der Lackierung noch sichtbaren Reste davon, gehen meiner Meinung nach als Stoßkanten der Segeltuchbespannung des Daches durch. Da mich keine Lackierungsvorschriften hemmen, wählte ich als Farbe für das Dach einen Grauton, wie ihn später die DR für das gleiche Teil ihrer Wagen verwendete.
Auf eine Inneneinrichtung wurde ( vorerst ? ) verzichtet.