Schattenbahnhof der „Löderberger Kreisbahn“

 

Da ich beim Betrieb meiner „Löderberger Kreisbahn“ ( https://loederbergerkreisbahn.jimdofree.com/ ) den point to point – Betrieb durchführe, also von einem Endpunkt zum anderen fahre, war es erforderlich, neben dem Endbahnhof „Katharinenhagen“ einen Schattenbahnhof zu bauen. Bei der Planung ergab sich eine Schwierigkeit – der Platzbedarf. Meine Züge dürfen aufgrund der Gleisnutzlänge in „Katharinenhagen“ ohne Lok maximal 1,2 m lang sein. Mit dieser Länge ging ich in die Vorbereitung des Projektes. Zwei Varianten hatte ich im Kopf. Bei Variante 1 sollten Weichen eingesetzt werden. Bei Variante 2 hatte ich den Einsatz von Schubladenauszügen vorgesehen. Die für die 1. Variante vorgesehen Weichen stammten aus den Altbeständen meiner H0 – Zeit. Damals hatte ich 15 ° - Weichen der Firma Pilz verwendet. Es stellte sich aber schnell heraus, dass bei dieser Version eine Längenausdehnung des Schattenbahnhofs von mindestens 1,5 m entstehen würde. Das beschränkt die Fläche für die Gestaltung der Landschaft mehr, als mir lieb war. Als Basis für meine Anlage verwende ich zum Teil alte Rahmenkonstruktionen von 0,5 m x 1,2 m, die inzwischen ihr drittes Leben haben. Es lag also nahe, den Schattenbahnhof auf eine dieser Platten zu platzieren. Und damit war dann irgendwann auch klar, dass das mit Variante 1 nichts werden würde, da die Weichen zur Nutzlänge nichts beitragen. Beim Nachdenken über Variante 2 störte mich recht schnell die Notwendigkeit, eine Konstruktion für die Montage der Schubladenauszüge zu finden. Das hätte ich mir vielleicht auch noch angetan. Aber diese Konstruktion ging einher mit einigen Zentimetern Bauhöhe auf der Grundplatte. Das hätte bedeutet, dass ich sie tiefer an die davor liegende Platte ansetzen müsste. Das wäre zum Einen ein wenig knifflig geworden. Zum Anderen hatte ich irgendwie keine Lust dazu. Und dann kam ich an einen Punkt, an dem mir die Ideen ausgingen und ich in eine kreative Flaute rutschte. Da ich im Modell die Zugbildung beim Vorbild, den Kleinbahnen des Friedrich Lenz, nachbilden wollte, stand ja auch noch eine besondere Herausforderung vor mir. Bei den Lenz – Bahnen war es Vorschrift, die Güterwagen vor den Personenwagen in den Zug einzustellen. So liefen die durchgehend gebremsten Personenwagen, zum Einsatz kam die Görlitzer Gewichtsbremse, am Zugende. Für meinen Schattenbahnhof bedeute das, dass ich dort die Wagengruppen tauschen musste – Personenwagen nach Einfahrt nach hinten und Güterwagen nach vorn. Der Schattenbahnhof musste also zweigeteilt sein. Lange habe ich gegrübelt und probiert, wie die Lösung aussehen könnte. Variante 1, die ja schon aus Platzgründen raus war, half hier natürlich gar nicht. Variante 2 hätte bedeutet, zwei Schattenbahnhofteile mit Schubladenauszügen zu bauen. Aus vorgenannten Gründen gefiel mir die Lösung nicht. Wie manchmal im Leben, kam mir eines Abends wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel eine Idee in den Kopf, die so einfach wie praktikabel schien. Erste provisorische Versuche machten Mut, die Sache wie gedacht anzugehen. Zum Einsatz kamen Holzleisten 25 mm x 12 mm, „Raketenstäbe“ und Einlagebretter eines längst ausgemusterten Schrankes. Diese haben die Maße 550 mm x 295 mm. Auf diese Bretter habe ich H0 – Gleise aufgenagelt. Die Holzleisten 25 mm x 12 mm übernehmen die seitliche Führung. Die beiden Bretter gleiten auf je zwei der „Raketenstäbe“. Auf die mittlere der „Führungsleisten“ sind kurze Gleisstücke aufgeklebt, über welche die Fahrzeuge auf die jeweils andere Platte rollen können. Zwei der vier Gleisstücke auf der Einfahrtseite des Schattenbahnhofs sind an den Fahrstrom angeschlossen. Auf der anderen Platte sind es drei. Passend abgelängtes zweipoliges flexibles Netzkabel verbindet die Platten mit der fest installierten Fahrstromversorgung der Anlage. Beim Ausprobieren meines Schattenbahnhofes kamen mir Bedenken, dass die Platten kippen könnten, wenn sie zu weit nach hinten geschoben werden. So beschloss ich spontan zunächst für die Platte am Ende des Schattenbahnhofs eine einfache „Absturzsicherung“ zu bauen. In die Grundplatte des Abschlußteils der Anlage habe ich mit Cuttermesser und Säge einen ca. 3 bis 4 mm breiten Schlitz eingearbeitet, der sich fast über die gesamte Breite des Teiles zieht. In die Platte wurde von unten eine Schraube eingeschraubt, die in dem Schlitz geführt wird. Der Schraubenkopf verhindert, dass die Platte kippt, wenn sie zu mehr als der Hälfte ihrer Breite über den Anlagenrand hinaus geschoben ist. Ob diese Maßnahme im praktischen Betrieb auch für die andere Platte nötig wird, wird sich zeigen. Die „Raketenstäbe“ liegen derzeit nur lose auf. Die Führungsleisten sind natürlich aufgeschraubt. Am Ende des Schattenbahnhofs dient ein schmaler Sperrholzstreifen als Absturzsicherung. Auch an den Längsseiten der Platten werden noch welche angeschraubt. Sicher ist sicher. Für die Zuglok muss noch ein „Parkplatz“ gebaut werden. Das Streckengleis und dieser „Lokparkplatz“ liegen in einer Flucht ca. 20 cm von der hinteren Anlagenkante entfernt. Die beiden Gleise jeweils an der Hinterkante der Anlage sollen als Betriebsgleise für Ein- und Ausfahrt sowie Bereitstellung des Zuges dienen. Die übrigen Gleise sind als Abstellgleise für Wagengruppen und Reservewagen vorgesehen. Auf der Platte an der Einfahrtseite werden die Wagengruppen aufgestellt, welche in die nächsten Züge eingestellt werden. Die Züge fahren in den Schattenbahnhof ein. Die Lok bleibt auf dem spannungslosen „Parkplatz“ stehen und  die Zugteile werden getrennt. Die „Rangierarbeiten“ zum Zusammenstellen des neuen Zuges erfolgen von Hand. Die Lok muss dann noch umsetzen. Intensive Praxisversuche stehen nun noch aus.

Neben der technisch einfachen Lösung gibt es noch den Vorteil, dass die Kosten dieses meines Schattenbahnhofes bei 0 € liegen, da nur altbrauchbares Material verbaut wurde. Erste praktische Einsätze stimmen mich optimistisch.

Totalansicht in der Bauphase

Detailansicht der Einfahrtseite in der Bauphase